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Biken auf über 3000 Metern

Warum machst du das? Mit dieser Frage wird man häufiger konfrontiert, wenn man mit seinem Bike auf dem Rücken sich wandernd einen Berg hinaufarbeitet.

Manchmal stelle ich mir auch selbst diese Frage. Vor allem in Momenten, wenn es richtig anstrengend wird. Doch oben am Gipfel ist dieses Gefühl sofort wie weggeblasen. Mit einem inneren Gefühl der Genugtuung weiß ich sofort wieder ganz genau, warum ich das tue.

Das Gefühlt es geschafft zu haben ist unglaublich. In Kombination mit dem einmaligen Ausblick und die Vorfreude auf die Abfahrt geraten alle Strapazen des Aufstieges in Vergessenheit. Es ist es wert, sein eigenes Bike durchaus mal mehrere Stunden den Berg hinaufzuschieben und zu tragen.

Über die letzten Jahre hinweg haben wir oftmals – wie bestimmt die ein oder andere von euch auch – unsere Urlaubsplanungen an Bike-tauglichen Berggipfeln ausgerichtet.

Idealerweise in Regionen, in denen die Berggipfel sich weit oberhalb der Baumgrenze befinden, oftmals mit Gletschern in Reich- oder zumindest in Sichtweite. Mission 3000 – die Liste der Berge ist länger als man vermuten würde: im italienisch-französische Grenzgebiet wie dem Aostatal, im Val Susa, im Valle Veraita, im Valle Maira oder auch in einige Schweizer-Gebieten wird man schnell fündig.

Natürlich kann man die Frage stellen „muss das sein“ oder „warum macht man das“? Für mich geht es nicht um das Abarbeiten einer Berggipfel-Liste oder je schwieriger der Trail desto besser. Der Fokus richtet sich einzig und allein auf einmalige Naturerlebnisse kombiniert mit Trails auf denen der Abfahrtsspaß im Vordergrund steht. Eine gewisse fahrtechnische Expertise ist natürlich unerlässlich, jedoch nur weil die Berge höher sind, müssen die Trails nicht zwangsweise anspruchsvoller sein.

So bietet beispielsweise das Aostatal mit dem Passo Invergnieux (2.900m), dem Corno Bussola (3.023m) oder dem Col Lauson (3.299m) tolle Gipfel und Übergänge, die an der 3000er Grenze kratzen oder sogar deutlich darüber hinausgehen. Jeweils mit Trails bergab, die ich guten Gewissens als überwiegend (mind. 90%) flowig bezeichnen kann. Wenn man dort oben steht, geht es nicht darum, den Berg „besiegt“ oder „ihn bezwungen“ zu haben.

Vielmehr geht es mir um ein Gefühl der Freiheit und inmitten einmaliger Natur zu sein.

Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe solche Momente genießen zu können – und natürlich bin ich schon auch ein wenig stolz auf meine „Leistung“. Wer meinen Instagram Account schon mal gesehen hat, der weiß, dass ich diese Erlebnisse auch gerne teile und kommuniziere. Für mich geht es darum, diese Erlebnisse weiterzugeben und zu einem gewissen Grad auch zu inspirieren. Ich selbst sammle Ideen von anderen, die immer wieder in meine Planungen mit einfließen, um stets neues zu entdecken. Via Social Media habe ich die Möglichkeit, großartige Erlebnisse, Touren und Abenteuer an Gleichgesinnte weiterzugeben, in der Hoffnung, dass sie auf Interesse stoßen und als Ziele für neue Abenteuer dienen.

 

TEXT/ATHLETIN: Christina Canstein

Tanner